Jetzt habe ich ihn, mein Port
Gestern den ganzen Tag lang hatte ich das Bedürfnis mich ablenken zu müssen, dachte immer an die Operation. Hatte Bilder mal rausgesucht für meine Seite und auch schöne gefunden, schön in Farbe und wie es gemacht wird. Zuerst dachte ich, sieht ja locker aus, wird nicht schlimm, aber je näher der heutige Tag, 26.02.2010 rückte dachte ich immer mehr an die Op, der kleine Junge der Angst hat, kam immer öfters in mir hoch. Ich hatte, auf deutsch gesagt, langsam die Hosen voll. Gestern Abend, war ich so müde, aber einschlafen wollte ich nicht, obwohl mein Wecker auf 4:30 gestellt war, ich saß vor dem Rechner, und grübelte über jeden Mist auf der Welt, war ziemlich langweilig. Im Hintergrund lief Cobra 11, wie langweilig, war eine Wiederholung, und die Fernbedienung lag auf dem Couchtisch, zum Aufstehen zu faul. Habe mich mehr auf den Rechner Konzentriert, die Leidtragende waren meine guten Freunde im Nachbarort, ich fing an Ihnen eine Mail zu schreiben, wollte nur mal kurz, aber was aus kurz wird bei mir, ist seit letztes Jahr anders, merkt man jetzt auch hier, ich schweife ab, aber was soll es. Ich verpulverte meine Gedanke an meine lieben, zum Glück für die andere junge Dame. Denn ich merkte, als ich die Mail losgeschickt hatte, das mir eine junge Frau, die wir Samstag zum Fondue eingeladen haben, Käsefondue mal wieder, gibt es oft bei uns, ist aber auch lecker, uns geschrieben hat. Meine Gedanken hatte ich bereits an andere versendet, und nun gab es nichts mehr zum schreiben, so hielt ich mich dort kurz, vielleicht hat sie noch glück, und bekommt es mit, was es heißt ich halte mich kurz. So gegen elf, machte ich mich auf Richtung Bett. Dort lief noch Ghost Hunters, ja die Amis, was es dort nicht alles gibt, es gibt welche die kann man anrufen, und die kommen, und überprüfen ob es bei denen Spukt, so ein Schwachsinn, aber gut zum einschlafen.
Mitten in der Nacht wurde ich durch lautes Brüllen geweckt, ich dachte was geht denn jetzt hier ab, brennt es oder was ist los. Wie ich heute erfuhr, hatten meine Jungs, damit Mama es nicht hört, die Spielzeugkisten auf ihren Betten ausgeleert, na das nenn ich mal Weisheit mit 2,5 Jahren. Auf den Boden kippen kann laut sein und Mama hört es also nehmen wir das Bett. Meine Kinder, sind so schlau wenn es darum geht Mist zu bauen, Kompliment an euch. Mein Schatz fand es gar nicht lustig, und das hörte man bestimmt durch den ganzen Ort.
Umdrehen, noch was hoch gebrüllt, das sie die Tür zu machen soll und weiter geschlafen, bis der Wecker ging, Wecker aus, weitergedöst, halb sechs wach geworden und mich aus dem Bett gequält, kurz vor dem PC und schon war es sechs, und los ging die Hektik, Rasieren, Zähneputzen und Duschen, halb sieben ist Taxi hier. Mit dem Taxi ging es nach Siegen, habe mich noch gut mit dem Chef unterhalten, auch darum das er uns mal, aber darüber rede ich hier nicht, er wusste nichts mehr davon. In Siegen im Marienkrankenhaus angekommen, ging ich hoch, auf Station D2. Wie zu erwarten, sehr nette Damen, die mich gut empfingen, und mir soweit alles noch mal erklärten. Ich bekam mein heißes Hemdchen und die Strümpfe, bevor ich mich anziehen durfte wurde ich noch mal rasiert. Dann wurde mir in das Hemd geholfen und hinten verschlossen, jetzt hieß es warten, ich war am lesen, meine Bibel, mein treues Buch. Ich las Esther, super die Frau, indem sie ihren Gemahl, dem König sagt, das sie Jüdin ist, und sein Verwalter einen Erlass raus gegeben hat das alle Juden am 13. des 12 Monats von Adir, (Adir = Februar oder März) zu töten sind, hatte sie ihr Volk retten können. Der Verwalter wurde von dem König zum Tode verurteilt, und Esthers Pflegevater Mordechai der den König schon mal gerettet hat, wurde zum Verwalter bestimmt, er durfte einen Erlass rausgeben. Er erließ das alle Juden sich an dem tag zusammen tun dürften um sich zu schützen und die zu töten die sie töten wollten, so geschah es auch, die Juden brachten die um die sie töteten wollten. Ich wurde aufgefordert, meine Brille abzulegen, die Bibel zu schließen den jetzt sollte es losgehen, Richtung OP. Da kam sie wieder die Angst. Im OP Bereich angekommen wurde erstmal gesagt ich sei doch viel zu früh, ich sollte doch erst in Zwanzig Minuten da sein, war aber egal, wurde trotzdem schon mal OP fertig gemacht, Hemdchen aus, ab auf die Barre, und schon bekam ich eine schöne warme Decke, so das ich nicht frieren konnte, und dann noch eine oben drauf. Die Barre war etwas ungemütlich, nicht so schön weich, wie das Bett, eher hart. Mundschutz und Haarnetz noch drüber gestülpt und los ging es in den OP. Meine schönen wenigen Haare lagen nicht mehr so wie vorher und ich hatte keine Bürste dabei. Nach der OP habe ich mir mal den Bericht angeschaut, da kleben Unmengen von Zettel drauf, Nummer des OP Bettes, Nummer des Mantels vom Arzt denke ich mal, ich hatte keinen an, Nummer der Tupfer, der Mullbinden und des Ports*. Alles lückenlos zurück verfolgbar, wenn was passieren sollte, wo die Hygienekette nicht eingehalten wurde. Die Nebenwirkungen die ich vergessen hatte konnte ich auch noch mal lesen, was so passieren kann, während einer Op, aber ich hatte einen Beschützer bei mir, der auf mich aufpasst in meiner schweren zeit, unser aller Vater, unser Herr Jesus Christi. Die Nebenwirkungen fingen an, mit Thrombose, Embolie, Wundinfektion, Beschädigungen umliegender Nerven, Sepsis und Punktion einer Vene unter dem Schlüsselbeinbein mit Gefahr des Pneumotorax ( Eindringen von Luft in dem Rippenfellraum). Wenn das passieren sollte, Luft in den Rippenfellraum, würde ich das Wochenende nicht nach hause kommen, ein Vakuum würde entstehen und die Lunge zusammen drücken, dann müssten sie eine Drainage legen, das Luft wieder in den Raum kommt und sich die Lunge wieder entfalten kann.
Im OP wartete ich noch ein wenig also in Begleitung einer jungen Dame, sie legte mir noch Gelkissen um den Arm, damit die Armsperre nicht drückt, wo man den Arm gegen lehnt. Und dann hieß es warten, und warten, wie gesagt ich war eigentlich zwanzig Minuten zu früh, schaute mich um, das war nicht so gut, ich sah Skalpell, Tupfer usw. die Muffe kam wieder. Der Arzt kam rein, wir redeten ein wenig, er sagte es könnte was kühl werden, er müsste noch desinfizieren. Kühl werden dachte ich später, das ist eiskalt, hat er das aus dem Eisschrank geholt dachte ich, und dann schwappte noch was über die Schüssel, danke.
Dann bekam ich ein Grünes Tuch um, und somit konnte ich nichts mehr sehen. Er sagte jetzt piekt es ein wenig, das tat es auch nur, aber beim verteilen der Betäubung, tat es richtig weh, vor allem wenn er in Richtung Schlüsselbein kam, dann fing er an, ich dachte, wie jetzt schon, er hat doch erst die Spritze raus gezogen, spinnt der, das muss doch erst einwirken, aber brauchte es nicht. Während dem Eingriff unterhielten wir uns, über meine Krankheit über Jung- Stilling, er verglich das Marienkrankenhaus und Jung Stilling mit Fußball, das Marienkrankenhaus wäre die Champions league und das Jung Stilling die Kreisklasse, in Sachen Onkologie und Hämatologie, bei meinen Erfahrungen musste ich ihm recht geben, mich bekommt keiner mehr ins Stilling, lieber sterbe ich, so kamen wir zum Fußball, über das Spiel was anstatt, Revierderby Schalke gegen Dortmund. Ich meinte nur, ich dürfte kein Arzt sein, wenn dann ein Dortmunder auf den Tisch liegt würde ich für nichts garantieren. Ein Gelächter ging durch den Raum. Man merkt wo mein herz schlägt, in dem Königsblauen Himmel wo Jesus auf uns wartet und uns empfangen wird, der Himmel sieht nicht schwarz-gelb aus. Ich meinte für mich war früher die Dritte Halbzeit wichtig, er fragte mich ob ich das Spiel mir ansehen würde oder hören, sie würden es heute Abend im OP hören. Ich verneinte die Frage, ich bin seit dem ich meine Frau habe friedlicher geworden. Ansonsten sprachen wir über alles, das lenkte richtig gut ab. Die zeit verging, ich merkte überhaupt nichts, fast nichts sage ich mal. Ich hörte zwischendurch wie er den Haut spreizer ansetzte und feststellte, ist ein kleines Geräusch aber nicht schlimm. Ich bekam noch ein Verband und dann sagte er, bestell den Dr. Rothermund noch schöne grüße, da wusste ich, das ist der Spezielle Freund von meinen Onkologen, bei dem wie er sagt, man in gute Hände ist. Ich wurde wieder auf das Zimmer gefahren, zog mich um. Bekam noch ein Frühstück und Kaffee. Sollte mich unten bei der Anmeldung noch mal melden, der Arzt wollte noch mal drauf schauen, ob alles in Ordnung ist. Die nette Dame schickte mich noch mal in den Wartebereich, dort blieb ich vielleicht noch mal 10 Minuten, dann kam eine Schwester und holte mich ab. Der Arzt schaute kurz sich den verband an, ob Wundwasser oder Blut zu sehen ist, und schickte mich nach Hause. Die ganze Angst die ich die ganze Woche hatte war umsonst, es tut überhaupt nicht weh, wenn man einen guten Arzt hat, der einen ablenkt. So langsam merke ich was, das ist normal, die Betäubung lässt nach, und so ein kleiner Eingriff ist auch nicht ohne, aber jetzt kann ich sagen, juhuuu ich habe einen Port, für die Therapie. Wenn ich zurückdenke, wie viele Probleme ich mit den Venen hatte, letztes Jahr und wie oft mir der Arm weh tat, von der Chemo-, bin ich erleichtert, das ich einen Port habe, das wird vieles erleichtern. Mal schauen, wann sich mein Onkologe meldet, wann beginn der Therapie ist. Am Sonntag um neun Uhr morgens soll ich noch mal vorbei kommen zur Kontrolle, ich werde mich die Tage mal ein wenig schonen, meine Frau passt schon auf. Das merke ich jetzt schon, ich darf wenig machen, ist auch gut so. Wollte gerne Autofahren, aber das ging nicht, ich kam nicht ans Schloss, mit dem rechten Arm. Als Beifahrer ist es auch mal schön, mein Schatz fährt super, da fühlt man sich als Beifahrer gut und sicher, solang man nichts sagt, braucht man auch nicht.
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